Meißner

Meißner
Meiß|ner
I 〈m. 3〉 = Meißener (I)
II 〈n.; -s; unz.; umg.〉 = Meißener (II)

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1Meiß|ner:
1Meißener.
2Meiß|ner:
2Meißener.

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Meißner,
 
1) Alexander, Funktechniker, * Wien 14. 9. 1883, ✝ Berlin-Dahlem 3. 1. 1958; baute 1911 für die Navigation der Zeppelin-Luftschiffe das erste Drehfunkfeuer, erschloss 1913 der Elektronenröhre ein neues, weites Anwendungsgebiet, und zwar den Röhrensender mit Rückkoppelung und den Rückkoppelungsempfänger.
 
 2) Alfred von (seit 1884), österreichischer Schriftsteller, * Teplitz 15. 10. 1822, ✝ (Selbstmord) Bregenz 29. 5. 1885, Enkel von 3); studierte Medizin in Prag und hatte dort Verbindung zum Dichterkreis Junges Böhmen; wegen seiner freiheitlichen Gesinnung verfolgt, floh Meißner 1847 nach Paris; längere Aufenthalte auch in Leipzig, Frankfurt am Main und London; ab 1869 in Bregenz. Meißner pflegte Bekanntschaft u. a. mit H. de Balzac, R. Wagner und K. Marx, v. a. aber mit H. Heine; er schrieb Zeit- und Unterhaltungsromane, Reiseberichte und Novellen sowie epigonenhafte Dramen und Lyrik. Ab 1851 arbeitete Meißner zum Teil mit dem Schriftsteller Franz Hedrich (* zwischen 1823 und 1825, ✝ 1895) zusammen, bis es zu einem - über Meißners Tod hinaus dauernden - Streit um die Autorschaft kam.
 
Ausgaben: Gesammelte Schriften, 18 Bände (1871-72); Dichtungen, 4 Bände (1884).
 
 3) August Gottlieb, Schriftsteller, * Bautzen 3. 11. 1753, ✝ Fulda 18. 2. 1807, Großvater von 2); studierte 1773-76 Jura, Philosophie und Ästhetik in Wittenberg und Leipzig; wurde 1785 Professor für Ästhetik und klassische Literatur in Prag, 1805 Konsistorialrat und Lyzeumsdirektor in Fulda. Von C. M. Wieland beeinflusst, gilt Meißner als ein Hauptvertreter des historischen Unterhaltungsromans des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
 
Ausgabe: Sämtliche Werke, herausgegeben von G. Kuffner, 36 Bände (1811-12).
 
 4) Fritz Walther, Physiker, * Berlin 16. 12. 1882, ✝ München 16. 11. 1974; Schüler von M. Planck; ab 1908 Mitarbeiter der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, ab 1934 Professor an der TH München; Pionier der Tieftemperaturphysik. 1925 gelang ihm die erste Heliumverflüssigung in Deutschland; er entdeckte mehrere neue Supraleiter, darunter auch Verbindungen, deren Komponenten selbst nicht supraleitend sind; 1933 entdeckte er (mit Robert Ochsenfeld) den Meißner-Ochsenfeld-Effekt.
 
 5) Georg, Anatom und Physiologe, * Hannover 19. 11. 1829, ✝ Göttingen 30. 3. 1905; wurde 1855 Professor in Basel, 1857 in Freiburg im Breisgau und 1860 in Göttingen. Meißner entdeckte 1852 die Tastkörperchen der Haut (Meißner-Körperchen) und den Plexus myentericus, ein Geflecht von Ganglienzellen im Darm, die dessen rhythmische Tätigkeit steuern. Er beschäftigte sich ferner mit der Physiologie der Eiweißkörper.
 
 6) Leopold Florian, österreichischer Schriftsteller, * Wien 10. 6. 1835, ✝ ebenda 29. 4. 1895; war zunächst Polizeibeamter, dann Advokat und Journalist; bedeutend ist v. a. die Sammlung von Erzählungen und Skizzen »Aus den Papieren eines Polizeikommissärs« (1892, 5 Bände), die ein umfassendes Bild der Wiener Gesellschaft zeichnet. W. Kienzl entnahm daraus die Textvorlage für seine Oper »Der Evangelimann« (1895).
 
 7) Otto, Jurist, * Bischweiler 13. 3. 1880, ✝ München 27. 5. 1953; war 1920-35 Leiter des Büros des Reichspräsidenten (seit 1923 als Staatssekretär), 1935-45 Chef der Präsidialkanzlei (seit 1937 als Staatsminister). Am 23. 5. 1945 verhaftet, wurde Meißner am 14. 4. 1949 im Nürnberger »Wilhelmstraßenprozess« freigesprochen. - Er schrieb u. a. »Staatssekretär unter Ebert, Hindenburg, Hitler« (1950).

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Meiß|ner: 2Meißener: bei Fräulein von Hüllenbeck, wo die M. Puppen in den Vitrinen zitterten, wenn die silberne Zuckerzange auf die Tischdecke fiel (Bieler, Mädchenkrieg 29).

Universal-Lexikon. 2012.

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